Prof. Stephan Achenbach vom Universitätsklinikum Erlangen erklärt, dass jedes Erkältungsvirus potenziell das Herz befallen kann. Ein typisches Beispiel ist das Coxsackie-Virus, das meist milde, grippeähnliche Symptome hervorruft, aber auch als Hauptursache für Herzmuskelentzündungen bekannt ist. Langfristig kann Sport das Immunsystem und damit das Herz stärken. Allerdings schwächt jede intensive Trainingseinheit kurzfristig das Immunsystem, was die Ausbreitung von Krankheitserregern begünstigt. Diese Zeit nach dem Training wird als „open window“ bezeichnet. Studien zeigen, dass nach Marathonläufen vermehrt Infektionen auftreten. Nach einer Erkältung sollte Sport gemieden werden, bis die Symptome abgeklungen sind. Bei Fieber ist eine längere Pause notwendig, und nach einer COVID-19-Infektion wird eine mindestens zweiwöchige Sportpause empfohlen.
Zentrale Erkenntnisse
- Jedes Erkältungsvirus kann das Herz beeinträchtigen und eine Myokarditis verursachen.
- Sport kann langfristig das Immunsystem und das Herz stärken, kurzzeitig jedoch schwächen.
- Das „open window“ nach dem Training erhöht das Risiko für Infektionen.
- Besonders nach Marathonläufen steigt das Infektionsrisiko signifikant an.
- Nach einer Erkältung sollte auf Sport verzichtet werden, bis alle Symptome abgeklungen sind.
- Nach einer COVID-19-Infektion ist eine Sportpause von mindestens zwei Wochen ratsam.
Warum Sport während einer Erkältung gefährlich ist
Sport während einer Erkältung auszuüben kann schwerwiegende Folgen für das Immunsystem und das Herz haben. Dies liegt daran, dass der Körper in der Phase einer Virusinfektion einer erhöhten Immunaktivität ausgesetzt ist, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Diese aktivierte Immunantwort zeigt sich häufig durch Herz wie Fieber.
Belastung des Immunsystems
In der Phase einer Erkältung ist das Immunsystem besonders stark belastet, um die Viren zu bekämpfen. Wenn zusätzlich körperliche Anstrengung hinzukommt, kann dies das Immunsystem weiter schwächen. Diese zusätzliche Belastung des Immunsystems ist besonders gefährlich, weil sie die Ausbreitung von Viren im Körper begünstigen kann.
Erhöhtes Risiko für eine Herzmuskelentzündung
Eine der gravierenden Konsequenzen bei sportlicher Betätigung während einer Erkältung ist das erhöhte Risiko einer Myokarditis oder Herzmuskelentzündung. Viren können sich leichter am Herzmuskel ansiedeln, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Bei einem grippalen Infekt oder Erkältung sollte man daher unbedingt auf Sport verzichten und dem Körper ausreichende Erholung gönnen. Dies gilt auch für Infektionen durch Bakterien, Pilze oder Parasiten, die ebenfalls eine Herzmuskelentzündung verursachen können.
Risiken | Folgen für den Körper |
---|---|
Belastung Immunsystem | Schwächung der Immunabwehr, erhöhte Anfälligkeit für weitere Infektionen |
Erkältung | Grippale Symptome, erhöhte Belastung des Körpers |
Myokarditis | Entzündung des Herzmuskels, potentiell lebensgefährlich |
Herzmuskelentzündung | Langfristige Herzschäden, eingeschränkte Herzleistung |
Sportrisiko | Steigerung des Risikos für ernsthafte gesundheitliche Probleme |
Symptome einer Herzmuskelentzündung
Die Symptome einer Herzmuskelentzündung, auch Myokarditis genannt, können oft mild sein und bleiben daher von den Betroffenen häufig unbemerkt. Es gibt jedoch bestimmte Anzeichen, auf die man achten sollte.
Erschöpfung und Müdigkeit
Ein häufiges Symptom der Myokarditis ist eine starke Erschöpfung. Betroffene fühlen sich oft ungewöhnlich müde, selbst nach ausreichendem Schlaf. Diese Erschöpfung kann sich im Alltag deutlich bemerkbar machen und die Leistungsfähigkeit erheblich einschränken.
Brustschmerzen und Herzrhythmusstörungen
Ein weiteres typisches Symptom sind Brustschmerzen, die sich durch einen leichten, drückenden Schmerz äußern können. In manchen Fällen treten auch Herzrhythmusstörungen auf, die sich als unregelmäßiger Herzschlag oder Herzrasen bemerkbar machen. Diese Symptome sollten ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.
Diagnostische Hinweise durch Troponin
Bei der Diagnostik von Myokarditis spielt das Troponin eine wichtige Rolle. Troponin ist ein Eiweiß, das bei Schädigung des Herzmuskels ins Blut freigesetzt wird. Ein erhöhter Troponin-Wert im Blut kann auf eine Herzmuskelentzündung hinweisen. Zur weiteren Diagnostik werden häufig bildgebende Verfahren wie der Herz-Ultraschall eingesetzt, um Funktionsstörungen des Herzens zu entdecken.
Symptom | Beschreibung |
---|---|
Symptome Myokarditis | Häufig milde und unspezifische Anzeichen |
Erschöpfung | Starke Müdigkeit und abnehmende Leistungsfähigkeit |
Brustschmerzen | Leichter, drückender Schmerz in der Brust |
Herzrhythmusstörungen | Unregelmäßiger Herzschlag oder Herzrasen |
Diagnostik | Erhöhter Troponin-Wert im Blut und spezifische Veränderungen im Herz-Ultraschall |
Sport und Virusinfektionen: Risiko einer Herzmuskelentzündung bei verschiedenen Virusarten
Die Gefahr einer Herzmuskelentzündung, hervorgerufen durch verschiedene Virusarten, ist besonders für Sportler relevant. Insbesondere das Coxsackie-Virus und COVID-19 sind hierbei von Interesse.
Einfluss des Coxsackie-Virus
Das Coxsackie-Virus, ein häufiger Auslöser von Infektionskrankheiten, zeigt oft milde, grippeähnliche Symptome. Trotz dieser milden Symptome kann es zu schweren Folgeerkrankungen wie einer Herzentzündung kommen. Diese Virusarten sind besonders für Sportler gefährlich, da Trainingseinheiten nach einer Infektion das Risiko einer Herzentzündung erhöhen können.
Auswirkungen von COVID-19
Auch das Coronavirus ist bekannt dafür, Herzmuskelentzündungen zu verursachen. Bei COVID-19 Patienten wurden vermehrt Myokarditis-Fälle dokumentiert. Aufgrund der Schwere der Erkrankung und ihrer Langzeitfolgen wird empfohlen, nach einer COVID-19-Infektion mindestens zwei Wochen mit sportlichen Aktivitäten zu pausieren, um das Risiko einer Herzentzündung zu minimieren.
Virusart | Typische Symptome | Empfohlene Pause vor Sport |
---|---|---|
Coxsackie-Virus | Grippeähnliche Symptome | Individuell, abhängig von der Schwere der Symptome |
COVID-19 | Fieber, Husten, Atemnot | Mindestens zwei Wochen |
Wie hoch ist das Risiko einer schweren Herzmuskelentzündung?
Das Risiko einer schweren Herzmuskelentzündung ist oft schwer vorherzusagen. Schätzungsweise heilen rund 50% der entzündlichen Einschränkungen des Herzens vollständig aus, jedoch bleibt bei etwa 25% der Fälle eine dauerhafte Einschränkung der Herzleistung bestehen. Weitere 25% der Betroffenen entwickeln eine schwere Herzschwäche, die lebensbedrohlich sein kann.
Das Gesundheitsrisiko steigt insbesondere durch körperliche Anstrengung, besonders bei jungen Menschen unter 45 Jahren. Sportliche Betätigung während oder kurz nach einer Virusinfektion kann das Risiko für Myokarditis signifikant erhöhen. Dies kann im schlimmsten Fall zu plötzlichen tödlichen Herzrhythmusstörungen führen.
Eine sorgfältige Risikobewertung und Aufmerksamkeit gegenüber den eigenen Symptomen nach einer Erkältung sind daher entscheidend. Personen, die Sport treiben, sollten auf ihren Körper hören und gegebenenfalls eine Pause einlegen, um schwere Konsequenzen für die Herzgesundheit zu vermeiden. Den Schweregrad einer Myokarditis zu erkennen und rechtzeitig zu handeln, ist unerlässlich zur Vermeidung langfristiger Herzkrankheiten.